Mit dem Zug nach Tenby in Wales

Seit Jahren sind wir auf der Suche nach schönen Orten für einen Sommerurlaub, zu denen man gut mit dem Zug kommt und vor Ort kein Auto braucht. Orte, die hübsch und nicht zu groß sind, aber trotzdem nette Restaurants und Übernachtungsmöglichkeiten bieten und von denen es nicht weit zum Meer und in die Natur ist.

Fünf Jahre nach unserer Reise in den Norden von Wales zog es uns 2024 doch noch einmal in diesen schönen Landesteil von UK, der für die meisten Festlandeuropäer ziemlich unter dem Radar zu laufen scheint. Dieses Mal ging es aber in den Süden, nämlich für zwei Wochen nach Tenby.

Lage und Wetter

Das hübsche Hafenstädtchen Tenby liegt sehr weit im Südwesten von Wales ungefähr 50 Kilometer westlich von Swansea. Wir waren im Juli dort, wo es meist um die 20°C warm war und sich Sonne und Wolken munter abwechselten. Groß geregnet hat es eigentlich nur an 2 bis 3 Tagen. Da hatten wir Schlimmeres erwartet.

Anreise

Mit dem Zug kommt ihr mehrmals pro Tag in rund fünf Stunden von London Paddington her, wobei ihr in Swansea ein Mal umsteigen müsst. Kauft die Hin- und Rücktickets am besten zusammen auf einem Ticket bei Great Western Railway, das ist manchmal günstiger, als wenn ihr beides auf zwei Tickets aufteilt. Leider geht das aber in der Regel erst einige Wochen vor der Reise, schaut also ab und zu auf der GWR-Seite nach, wann die Tickets erhältlich sind.

Nach London kommt ihr wiederum am besten mit dem Eurostar, den ihr von Brüssel oder Paris nehmen könnt, je nachdem, was für euch besser passt oder günstiger ist. Da alles zusammen wahrscheinlich etwas anstrengend ist, bietet sich auf jeden Fall eine Übernachtung in London, Brüssel oder Paris an (je nachdem, wo ihr langfahrt).

Highlights vor Ort

Tenby ist ein relativ kleines, wirklich hübsches Seebad mit bunten viktorianischen Häuschen, drei Stränden und einem kleinen Hafen. Direkt vor Ort braucht ihr definitiv kein Auto und könnt so einige Dinge einfach bei einem kleinen Spaziergang besuchen:

Bummel durch den Ort

Das hübsche Zentrum von Tenby besteht im Wesentlichen aus einer Hand voll kleiner Straßen und Gassen, an der sich unzählige kleine Läden, Galerien, Pubs, Eisläden und Imbisse aneinanderreihen. Wir waren noch vor der britischen Ferienzeit da, wodurch es auch nie besonders überlaufen war und sich der Ort trotzdem nett und klein anfühlte. Falls ihr in den einen oder anderen Bäcker oder Souvenirladen hineinschaut, könnt ihr wahrscheinlich 1 bis 2 Stunden für den Bummel einplanen und habt danach den Großteil gesehen.

Hafen

Früher oder später werdet ihr beim Stadtbummel auf den kleinen Hafen von Tenby treffen, der sich im Osten zwischen den North Beach und den Castle Hill hineinschmiegt. Er ist wirklich klein und beschaulich und da hier nicht viel los ist, könnt ihr überall auf der Kaimauer und bei Ebbe sogar zwischen den Schiffen im Hafenbecken herumspazieren.

Castle Hill

Zwischen Hafen und South Beach befindet sich der kleine Castle Hill, ein grüner Hügel, auf dem ihr bei einem netten Spaziergang die wenigen Überreste einer Burg (Tenby Castle), eine Lifeboat Station (die ihr auch betreten und das große Lifeboat aus der Nähe betrachten könnt), schöne Ausblicke aufs Meer, eine Statue von Prince Albert und das Tenby Museum and Art Gallery findet.

Letzteres könnt ihr gut bei schlechtem Wetter besuchen. Neben einem Raum mit einer zeitgenössischen Kunstausstellung findet ihr dort vor allem zwei größere Räume zur Geschichte der Stadt und Umgebung. Neben vielen Ausstellungsstücken gibt es dabei so einige Texttafeln und auch ein Video zu sehen, die ich persönlich sehr interessant fand. Neben der „großen Geschichte“ erfahrt ihr dabei auch so einiges aus dem Alltag der Menschen früher in Tenby. Insgesamt haben wir knapp zwei Stunden in dem kleinen Museum verbracht, allerdings haben wir auch alles gelesen und in Ruhe angeschaut.

Strände von Tenby

Die Hauptattraktion von Tenby sind sicherlich die Stände:

Der North Beach liegt eigentlich an der Ostseite der Stadt und ist so ein bisschen von ihr und den umgebenden Felsen eingerahmt. Daher fühlt es sich dort vielleicht nicht ganz so weitläufig an wie auf dem South Beach, aber trotzdem hat er seinen ganz eigenen Charme. Von ihm aus habt ihr definitiv einen schönen Blick auf die bunten Häuser und den kleinen Hafen von Tenby, aber auch auf die benachbarten kleinen Buchten, die Halbinsel Gower und bei gutem Wetter sogar auf Devon in England.

Der Harbour Beach ist eigentlich nur ein winziger Strand im Hafen (zu Füßen der St. Julian’s Church) von Tenby. An ihm sind wir eigentlich immer nur bei unseren Hafenspaziergängen vorbeispaziert, da die anderen Strände wesentlich größer sind.

Der South Beach südlich der Stadt ist der größte Strand von Tenby und reicht bis zum Nachbarort Penally. Hier fühlt es sich besonders nach Sommerurlaub an, auch wenn es bei uns noch zu kalt zum Baden war. Dafür sind wir hier gern spazieren gegangen, denn von einem Ende zum anderen seid ihr mindestens 30 Minuten unterwegs. Schaut vorher aber mal in die Gezeitentabellen, denn bei Hochwasser steht er zumindest direkt bei Tenby komplett unter Wasser.

Der Castle Beach ist der kleine Strandabschnitt zwischen St. Catherine’s Island und dem Castle Hill, ist aber gefühlt eigentlich ein Teil des South Beach.

St. Catherine’s Island

Direkt am South Beach könnt ihr bei Niedrigwasser St. Catherine’s Island besuchen. Dabei handelt es sich um einen großen Felsen, auf dem 1869 eine Festung errichtet wurde, die eine recht wechselhafte Geschichte hinter sich hat.

Bei Hochwasser ist sie nicht erreichbar, schaut also auch hier mal in die Gezeitentabellen, damit ihr nicht umsonst herkommt (auch wenn es ja direkt am Strand und somit zum Beispiel nur zwei Gehminuten vom Hafen entfernt ist). Ob es offen ist, erkennt ihr daran, dass am Fuße der steilen Treppe, die den Felsen hinaufführt, ein Ticketverkäufer steht. Ach ja, der Besuch kostet aktuell (2024) für Erwachsene fünf Pfund pro Person und beinhaltet den Besuch der Insel und der Festung selbst. Auch wenn ihr letztere gar nicht besuchen wollt, müsst ihr trotzdem ein Ticket kaufen.

Der letzte Einlass ist 30 Minuten vor Schluss (sobald das Wasser zu hoch steigt), plant aber lieber eine Stunde für den Besuch ein. Wir fanden es ganz nett und hatten auf jeden Fall einen schönen Ausblick von der Insel. Die Ausstellung in der Festung wirkt etwas zusammengewürfelt, ist hier und da aber durchaus interessant. So erfahrt ihr zum Beispiel, dass sich zweitweise ein kleiner Zoo in der Festung befand und sie unter anderem in der BBC-Serie „Sherlock“ vorkommt.

Tudor Merchant’s House

Falls Ihr mal sehen wollt, wie es um 1500 bei einem walisischen Kaufmann zuhause aussah, könnt ihr dem Tudor Merchant’s House einen Besuch abstatten. Obwohl wir fast zwei Wochen in Tenby waren, haben wir das allerdings nicht geschafft, so dass ich euch leider nicht sagen kann, ob sich die 6,50 Pfund Eintritt (2024) tatsächlich lohnen.

Ausflüge

Auch ohne Auto könnt ihr in der Nähe von Tenby einige interessante Orte besuchen.

Mit Bus und Bahn durch Südwales

Der öffentliche Nah- und Fernverkehr ist hier allerdings nicht der schnellste. So fahren die Züge recht langsam und hatten bei uns auch durchaus mal kräftig Verspätung. Bei den Buslinien, von denen es hier viele gibt, braucht man ein bisschen, um bei den ganzen Linien und Anbietern durchzublicken. Letztlich hat es aber mit GoogleMaps ganz gut geklappt. Die Abfahrtzeiten haben dort eigentlich immer gestimmt und die Haltestellenorte lagen nur manchmal (in sehr kleinen Orten) ein wenig daneben. Plant hier also lieber ein paar Minuten länger ein, um vor Ort die Stelle zu finden, wo der Bus fährt, diese waren eigentlich immer mit Schildern markiert.

Wenn ihr einen groben Überblick über die Verbindungen haben wollt, gibt es auf der Seite von Transport for Wales eine ganz gute Zuglinienkarte für Wales. Es gibt aber auch eine Karte der Busverbindungen in Pembrokeshire, die aber etwas mühsam zu bedienen ist. Sucht die konkrete Verbindung dann aber, wie gesagt, am besten einfach mit GoogleMaps.

Gerade, wenn ihr umsteigen müsst, wird es mit den Tickets ein wenig unübersichtlich. Deshalb haben wir den Busfahrer*innen einfach immer gesagt, wo wir am Ende der Gesamtstrecke ankommen wollen und darauf vertraut, dass sie uns das richtige Ticket geben. Das hat eigentlich immer geklappt.

Hier nun aber mal die interessantesten Ausflugsziele, die sich mit den Öffentlichen erreichen lassen. Dabei muss ich aber zugegeben, dass wir tatsächlich nur eines davon besucht haben, da wir die meiste Zeit entweder direkt in Tenby oder auf Wanderungen verbracht haben:

Caldey Island

Eines der beliebtesten Ausflugsziele in der Nähe von Tenby ist vermutlich Caldey Island, zu der ihr direkt vom Castle Beach aus in 30 Minuten mit einem Ausflugsboot fahren könnt. Dort findet ihr ein Kloster (Caldey Abbey) und die dazugehörige Schokoladenfabrik (ja wirklich) und sollt auch ein bisschen um die Insel herumwandern können. Uns hat das ganze aber nicht so recht gereizt, so dass wir letztlich nie hingefahren sind.

Manorbier Castle

Neben Wasser und Bergen gibt es in Wales vor allem Burgen zu sehen. Falls euch die Burgruinen in Tenby und St. Catherine’s Island nicht reichen, könnt ihr in gerade mal 20 Minuten mit dem Bus 349 nach Manorbier fahren, wo ihr Manorbier Castle und auch gleich Manorbier Beach besuchen könnt. Wir sind stattdessen von Tenby nach Manorbier gewandert (mehr dazu im nächsten Abschnitt), aber erst nach den Öffnungszeiten angekommen. Da wir aber im letzten Wales-Urlaub schon genügend Burgen gesehen haben, war uns der Besuch auch nicht so wichtig.

St. Florence

In nur 9 Minuten mit dem Bus und anschließend 15 Minuten zu Fuß kommt ihr in das Dörfchen St. Florence, das wohl recht hübsch sein soll. Irgendwie hat das ganze aber doch nicht mehr in unsere zwei Urlaubswochen gepasst.

Pembroke Castle

Etwas weiter weg als Manorbier Castle befindet sich Pembroke Castle, wo ihr etwas 35 bis 60 Minuten mit dem Bus oder Zug hinbraucht. Wir haben unsere Zeit aber doch lieber mit Wandern und Faulenzen verbracht.

St. Davids Bishop’s Palace

Was wir auf jeden Fall empfehlen können, ist ein Ausflug in die kleinste Stadt Großbritanniens St. Davids, wo ihr auch den gleichnamigen Bischofspalast findet. Er allein ist die zweieinhalb Stunden Bus- oder Bahnfahrt von Tenby aus wahrscheinlich nicht wert, falls ihr aber sowieso auf der Landzunge St. Davids Head wandern wollt (mehr dazu unten), lohnt sich ein Besuch auf jeden Fall.

Oakwood Theme Park

Falls ihr auf Rummel und Achterbahn steht oder Kinder dabeihabt, könntet ihr im Oakwood Theme Park vorbeischauen, der etwa zwei Stunden mit dem Bus entfernt liegt. Wir hatten da jetzt keine großen Ambitionen, weshalb wir uns die Fahrt gespart haben.

Halbinsel Gower

Wirklich traumhaft sehen die Fotos der unzähligen Strände auf der Halbinsel Gower aus, zu der ihr bei Viermal Fernweh einen netten Bericht findet. Mit Zug seid ihr von Tenby hierher allerdings zweieinhalb Stunden unterwegs. Da wir in und um Tenby und in St. Davids schon so einige tolle Strände gesehen haben, haben wir uns auch gegen diesen Ausflug entschieden.

National Show Caves for Wales

Im Südwesten des Brecon-Beacons-Nationalparks findet ihr das Walisische Schauhöhlenzentrum, das auf Fotos durchaus beeindruckend aussieht. Leider kommt man hier vor allem von Swansea aus gut hin. Von Tenby seid ihr 3 bis 4 Stunden unterwegs, was uns zu viel war.

Swansea, Cardiff und Bristol

Habt ihr zwischendurch Lust auf eine größere Stadt, dann kommt ihr mit dem Zug in etwa anderthalb Stunden nach Swansea, drei Stunden nach Cardiff und vier Stunden nach Bristol.

Da uns nicht groß nach Großstadt war, sind wir lieber wandern gegangen. 😊

Wanderungen

Nun zu unserer Lieblings-Urlaubsbeschäftigung (neben Faulenzen, Essen und Baden gehen): Wandern.

Dafür ist Tenby ein toller Ort, da hier der Pembrokeshire Coast Path durchgeht, der seinerseits einer der beliebtesten Abschnitte des Wales Coast Path ist. Wir sind davon drei Abschnitte gelaufen, von denen zwei direkt in Tenby starten (oder ankommen):

Wanderung 1: Von Tenby nach Manorbier

Unsere erste Wanderung startete direkt in Tenby und ging viereinhalb Stunden bis nach Manorbier. Dabei sind wir nicht gehetzt, aber auch nicht geschlichen, haben aber auch häufiger angehalten und den Ausblick genossen.

Im Großen und Ganzen sind wir dabei der Strecke von Ruth’s Coastal Walk gefolgt, mussten aber an einer Stelle ein bisschen mit GoogleMaps einen Umweg improvisieren, weil wir uns an zwei Pferden, die im Weg standen, nicht vorbeigetraut haben. 😊

Diese Wanderung war wirklich wunderschön, ihr lauft durch diverse Küstenlandschaften und habt immer wieder spektakuläre Ausblicke aufs Meer. Es war auch durchaus anstrengend, aber ihr müsst nirgendwo klettern oder ähnliches.

Wanderung 2: Von Saundersfoot nach Tenby

Für unsere zweite Wanderung sind wir mit dem Bus in den Nachbarort Saundersfoot gefahren, haben dort gefrühstückt und sind dann zweieinhalb Stunden zurück nach Tenby gewandert. Dabei sind wir der Route von Chimptrips gefolgt.

Obwohl die Wanderung nur zweieinhalb Stunden dauerte, fühlte sie sich wie ein Tagesmarsch an, da es fast durchgängig steil bergauf und bergab ging. Die meiste Zeit ging es dabei durch den Wald, so dass man auch gar nicht so viele spektakuläre Ausblicke hatte, wie auf den anderen Wanderungen. Knapp nach der Hälfte der Strecke gab es aber einen sehr schönen Ausblick von einer großen Wiese aus auf Tenby.

Ob sich diese Wanderung insgesamt so gelohnt hat, weiß ich nicht, wir haben es aber als gutes Training für die dritte Wanderung betrachtet:

Wanderung 3: Von Whitesands Bay nach Abereiddy

Für unsere dritte Wanderung sind wir zweieinhalb Stunden mit dem Bus nach St. Davids gefahren, haben uns dort den Ort und den Bischofspalast angeschaut und sind am nächsten Morgen mit dem Bus in knapp 15 Minuten zum Whitesands Car Park gefahren, der dort direkt am Strand liegt.

Von dort sind wir die ganze Zeit an der Küste entlang der Strecke von Ruth’s Coastal Walk gefolgt. Diese war wirklich spektakulär, es ging die ganze Zeit über Klippen und Hügel immer am Meer entlang (keine Sorge, auch hier musste nicht geklettert werden o.ä.) und die meiste Zeit fühlte es sich relativ abgeschieden und verlassen an. An vielen Stellen gab es auch gar keinen festen Weg, so dass ich ganz froh war, mir die Route vorher in GoogleMaps abgespeichert zu haben, eine Funktion, die leider immer etwas kompliziert und wackelig ist. Letztlich geht es aber immer recht nah am Meer entlang, solange ihr also Wasser seht, könnt ihr euch eigentlich nicht verlaufen.

Etwas unschön war, dass der Bus in Abereiddy nur zwei Mal pro Tag fährt und es in Abereiddy in unserem Fall auch keinen Handyempfang gab. Verpasst ihr den Bus, müsst ihr also entweder ein Auto am Strandparkplatz finden, das euch mitnimmt oder zwei Stunden die Straße entlang nach St. Davids zurücklaufen und hoffen, zwischendurch vielleicht per Anhalter mitgenommen zu werden. Schreibt euch vorsichtshalber also auch 2 bis 3 Taxinummern aus der Gegend auf.

Dementsprechend war ich während der Wanderung auch etwas angespannt, ob wir die (stellenweise durchaus anstregende) Strecke wirklich rechtzeitig schaffen würden. Am Ende haben wir sie aber in viereinhalb Stunden geschafft und hatten in Abereiddy sogar noch reichlich Zeit, um ein Eis zu essen und die Blue Lagoon anzusehen, die tatsächlich ganz interessant aussah und in der auch Leute baden waren. Erwartet aber nicht zu viel.

Wanderung 4: Um den Llyn y Fan Fach und Picws Du (Brecon-Beacons-Nationalpark)

Nach drei Wanderungen an der Küste hatten wir Lust, noch ein bisschen Gebirgsfeeling zu erleben. Dafür mussten wir ganz schön lang recherchieren, denn das nächstgelegene Gebirge, der Brecon-Beacons-Nationalpark, ist zwar nur anderthalb Autostunden entfernt, mit Bus und Bahn aber von Tenby aus nur sehr aufwendig zu erreichen. Von Swansea und Cardiff geht das wesentlich leichter.

Lach langem Überlegen haben wir am Ende entschieden, uns ausnahmsweise doch ein teures Taxi zu gönnen und damit in anderthalb Stunden direkt von Tenby zum Llyn y Fan Fach Car Park zu fahren. Dafür haben wir am Vortag verschiedene Taxiunternehmen angerufen, die bei GoogleMaps nicht die schlechtesten Bewertungen hatten. Gleich der erste, der ans Telefon ging (Redline Cabs), hat direkt zugesagt und mit uns auch einen Festpreis ausgemacht. Hin und zurück hat uns das zusammen stolze 400 Pfund gekostet, allerdings musste der Taxifahrer (der sehr nett war) im Prinzip auch seinen ganzen Tag für uns freihalten, da sich eine Rückfahrt nach Tenby für ihn nicht wirklich lohnte.

Die Wanderung selbst war sehr schön. Nach dem Weg vom Parkplatz zum See steigt ihr einen relativ einfachen Weg hoch und lauft dann oben (lieber nicht zu nah am Abgrund) über Wiesen bis zum höchsten Punkt Picws Du. Bis hier hatten wir durchgängig einen tollen Ausblick auf den See und auf das Umland. Oben könnt ihr bei gutem Wetter sehr weit schauen, im Süden sogar bis zum Bristolkanal.

Wir sind der Route von OH WHAT A KNIGHT gefolgt, haben sie allerdings kräftig abgekürzt, indem wir ungefähr bei dem halben Weg zwischen den beiden Seen den steilen Pfad heruntergestiegen und auf dem eingezeichneten Weg zurückgewandert sind. Auf dieser Karte ist das der kleine gestrichelte Weg bei „Bwlch Blaen-Twrch“, an dem „650 m“ steht. Dieser Rückweg war übrigens stellenweise recht schmal und ging auch einige Minuten unmarkiert durch recht matschiges Gelände. Den See seht ihr währenddessen eigentlich gar nicht. Im Nachhinein würde ich wahrscheinlich lieber den Hinweg einfach wieder zurücklaufen, der ist weniger kompliziert und ihr könnt noch länger die Aussicht genießen.

Insgesamt haben wir vom Parkplatz hin und zurück 4:10 Stunden gebraucht (inklusive vieler kurzer Ausblicks-Pausen und einer 20-minütigen Essenspause am Picws Du).

Ach ja, am Parkplatz und Umgebung und in vielen Orten in der Region gibt es übrigens keinen Handyempfang. Ihr müsst die Rückfahrtszeit also vorab schon mit dem Taxi klären und dann beten, dass der Fahrer wirklich wie vereinbart da ist. Bei uns war das zum Glück der Fall. Ansonsten hätten wir wohl die (zahlreichen) anderen Autofahrer fragen müssen, ob uns jemand 30 Minuten zum nächsten Ort mitnimmt.

Kulinarisches

Zurück nach Tenby: Auch wenn es hier eine Menge Pubs, Restaurants, Cafés, Bäcker und Imbisse gibt, so gab es eigentlich keine überragenden Highlights, wegen derer man extra herreisen müsste. Trotzdem haben sich mit der Zeit ein paar Lokalitäten herauskristallisiert, die doch ein bisschen interessanter waren als andere:

Restaurants & Pubs

Was herzhaftes Essen angeht, ist auf jeden Fall das Tap & Tan zu empfehlen. Hier gab es definitiv die spannendsten Gerichte und die beste Stimmung.

Etwas traditioneller sieht es optisch im Billycan aus. Trotzdem war das Essen hier eine echte, positive Überraschung. Bringt am besten gleich 1 oder 2 Dosen mit, ihr werdet die großen Portionen vermutlich nicht schaffen.

Falls euch das britische Essen irgendwas zu eintönig wird, schaut gern mal im Umi vorbei, wo vor allem japanische (aber auch südostasiatische) Küche serviert wird. Aus Berliner Sicht gibt es dort zwar keine großen Überraschungen, aber bis auf das Dessert hat es hier super geschmeckt und war eine willkommene Abwechslung.

Bei allen Restaurants empfiehlt es sich, vorher zu reservieren. Vor allem das Billycan war oft über 2 bis 3 Tage hinweg schon ausgebucht.

Frühstück

Auch für Süßfrühstücker wie uns gab es eine Menge Auswahl in Tenby:

Im Fuchsia gab es neben Pancakes und Sandwiches auch den walisischen Klassiker „Welsh Rarebit“. Nur der Kaffee war nicht so ganz mein Ding.

In der Loafley Bakery gibt es eine täglich wechselnde Auswahl an Kuchen und Gebäcken. Hier haben wir oft reingeschaut und uns etwas für zuhause mitgenommen. Es gibt aber auch nebenan ein kleines Café (Little Loafley), in dem ihr einige der Gebäcke und auch frische Sandwiches vor Ort essen könnt. Wenn ihr nett fragt, holt euch die Bedienung vielleicht sogar etwas aus dem Bäcker rüber.

Im Hafen findet ihr in einer kleinen Nische in der Mauer das Café The Stowaway, in dem eine ganz besondere Stimmung herrscht. Hier gibt es kleine, hübsche Küchlein und Gebäcke, allerdings nur auf Servietten und die Heißgetränke in Pappbechern.

Auch das Allium hatte eine nette kleine Kuchenauswahl, Sandwiches und einige herzhafte Gerichte.

Eine echte Überraschung war zum Schluss noch das Caffè Vista, in dem wir eher eine Touristenfalle vermutet hatten. Tatsächlich gab es hier aber ein sehr leckeres Panini, einen tollen Espresso und nochmal etwas anderen Kuchen als in den anderen Cafés und Bäckern.


Ist euch Wales doch etwas zu kühl für den Sommerurlaub? Dann schaut doch mal bei den anderen schönen Sommer-Orten vorbei, die sich gut mit dem Zug erreichen lassen.

Und falls ihr eher der Bücher-Typ seid oder noch etwas zum Lesen für die nächste Zugfahrt sucht, kann ich euch die beiden schönen Bücher Reisehandbuch: Europa mit dem Zug* und Entdecke Europa mit dem Zug* sehr ans Herz legen. Hier werden euch nicht nur zahlreiche schöne Orte in Europa vorgestellt, die ihr mit dem Zug errreichen könnt, sondern auch viele Tipps und Hintergrundinfos zu Ticketkauf, Bahnhöfen, Zugstrecken und für die langen Zugfahrten selbst gegeben.

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